"...Wo soll man also bei Gunter Schönes "Radschlägen" ansetzen?

Beim Objekt oder bei der Sprache? Beide Verfahren haben ihre Berechtigung.

...Er gibt seinen plastisch räumlichen Collagen durch die Farbe eine distanziert persönliche Handschrift. Wie bei Picasso war zuerst die Entdeckung des Fundobjektes. Aus ihm hat sich das Werk selbst entwickelt und Gestalt angenommen.

Wie bei Duchamp entsteht aus zuvor Unvereinbarem das Neue.


Das reale Fahrrad im Objekt, ein Symbol der Mobilität, wird aber unbeweglich und verliert im Kunstwerk seine eigentliche Funktion.

So bewegt sich Gunter Schöne zwischen den vorgefundenen künstlerischen

Möglichkeiten und erzeugt durch die "sprechenden Titel" eine ironische Distanz zu seinen Re-Cycling-Produkten. Vor allem das einsilbige Wort Rad hat es ihm angetan. In der deutschen Sprache liegt es nahe bei einem weit verbreiteten Beamtentitel, den es in den Ländern unserer anders sprachlichen Nachbarn nicht gibt. 

Dem Spiel mit den Worten, dem Wortwitz sind Tür und Tor geöffnet."


Dr. Rupert Schreiner, 1999

Radschlag von Gunter Schöne